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Rockaroundtheworld – Jetlag (circadiane Dysrhythmie)

Jetlag gehört nach dem Klassifikationssystem für Schlafstörungen «International Classification of Sleep Disorders» (ICSD-2) zu den Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen und wird in diesem Zusammenhang als «Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ Jetlag» bezeichnet.

Degersheim 6.3.17. Diese Definition stammt nicht von mir (muesch wiki klicke), aber ich hab› sie jetzt. Nicht die Definition – das Phänomen. Am frühen Freitagabend habe ich planmässig in Zürich aufgesetzt, naja, dreiviertel Stunden Verspätung waren’s dann noch, was der Grund war, hat uns die TAP nicht exakt mitgeteilt («due to operational Problems» heisst es dann immer wenn sie ein Buff haben). Die Nacht auf den Azoren hatte ich schlecht geschlafen, wie schon die Nächte zuvor. Dabei war es auf São Miguel recht ruhig und im schönen Hotel «Marina Atlântico» am Hafen von Ponta Delgada erst recht. Kein Tourist weit und breit. Die ganze leere Hafenpromenade (vom Regionalentwicklungsfonds der EU bezahlt) und die ganzen leeren Beizen darauf gehörten mir. So sollt’s eigentlich sein wenn man an einem schönen Ort ist und der Bacalhau nach Art des Hauses hat vorzüglich geschmeckt.

Feine Mahlzeit an der Hafenpromenade von Ponta Delgada

Doch wie gesagt, um etwa 4 Uhr (Lokalzeit) bin ich aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Um 06h45 hätte ich aufstehen müssen, bin ich dann auch, aber eben nicht ausgeschlafen, das Taxi war auf 07h15 bestellt, um 08h30 ging der Flieger. Im Hotel wirkte noch der Nachtconciérge, das Frühstück war noch nicht angerichtet. Ich bin kein Frühstücker, aber einen Kaffee hätte ich in diesem Moment schon gerne gehabt. Den gabs dann am Gate des neuen, kleinen und recht netten «Aeroporto João Paulo II», der so heisst, weil ein Papst 1991 die Insel besucht hatte. Dann verlief, abgesehen von der Abflugverspätung in Lissabon alles recht glatt. Ohne dass jemand die geringste Notiz nahm vom Weltreisenden, kehrte der heim und es fiel ihm nichts Besseres ein, als sich sofort an die Arbeit zu machen (muss ja wieder was reinkommen Ende Monat).

Drei Konzerte habe ich besucht seit Freitagabend, drei Kritiken geschrieben, den leeren Kühlschrank gefüllt, Vuelo aus der Pension geholt. Und ausserdem Fotos zusammengestellt für einen Talk heute abend beim Lokalfernsehen und ein Interview beantwortet für der Ostschweiz grösste Tageszeitung (siehe unten). Ausserdem Post gesichtet, Grünzeug gegossen (der Mandarinlibaum wird es wohl wieder einmal überleben), Kleinkram erledigt, das Übliche eben wenn man heimkommt. Daselbst habe ich meinen persönlichen Schlafrhythmus zu reinstallieren versucht, aber ging einfach nicht. Mitten in der Nacht wache ich auf, Probleme rasen durch mein Hirn, Fragen, ob jetzt ein heisser Tee oder ein Glas Rotwein gut wären, oder den TV einschalten und warten bis ich wieder müde genug bin oder eines der noch in der Schachtel verbliebenen Zolpidem einzuwerfen angebracht ist.

Dann der Ärger darüber, dass ich morgen wieder nicht fit sein werde, dabei steht doch wieder ein Haufen Arbeit an, ein Konzertbesuch (Jazz), dieser Auftritt beim TV, ja und der Blog! Der Blog wartet, seit drei Tagen nichts geschrieben, die Leute werden denken, ich sei doch noch abgestürzt (bin ich ja auch, biorhytmisch betrachtet). Letzte Nacht habe ich mich für das Glas Wein entschieden (nach einem heftigen Stuhlgang, auch das eine Erscheinung des Jetlag, man muss mitten in der Nacht auf die Toilette), es hat geholfen. Ich bin um etwa drei Uhr wieder eingeschlafen und erst um halb Zehn wieder aufgewacht. Mit schlechtem Gewissen natürlich – man kann doch nicht einfach so den Montag verschlafen. Doch meine Nachbarin, etwa 75 und erfreut, dass ich wieder da bin, sagte: «Schlafen sie einfach, wenn sie’s brauchen!»

Ab morgen, hoff› ich, wird mein Leben wieder normal verlaufen, abgesehen davon, dass man mich auch in zwei Wochen noch auf der Strasse ansprechen wird: «So bisch wieder doo?». In drei Wochen geht’s zur Schreib-Retraite nach Kalkara, mein Geheimziel im Mittelmeer. Und auch dann werden sie fragen, und ich werde zurückfragen: «Von wo jetzt, ich war eben grad schon wieder weg!»

Interview heute im St.Galler Tagblatt

 

Rockaroundtheworld – Ende in Sicht

Einen winzigen Teil der Stadt New York hab› ich aus der Luft gesehen, von der Stadt selbst nichts. Würde ich den Flughafen Liberty Newark als Massstab nehmen, müsste ich sagen: Die USA versifft. Da ich dieses Land ohnehin nicht mag (nicht erst seit Donald), ist es mir grad recht, dass es nach 3 Stunden schon wieder weitergeht.

Eigentlich hätten es nur 50 Minuten sein sollen, die ich in New York verbracht hätte. Aber die Reparatur in Honolulu haben daraus 3 Stunden und 2 Umbuchungen, mit denen ich nicht allzuviel zu tun hatte, es war das Problem der United Airlines, gemacht. Und dann noch das Treibstofffilterproblem an der Embraer, die mich, 50 andere Menschen und eine selbstherrliche Flight Attendant nach Toronto gebacht hat, das hat nochmals eine Stunde, aber keine Umbuchung mehr gekostet. Nun lohnt sich mein ausgetüftelter und allen Unwägbarkeiten gewappneter bzw kompensierender Reiseplan. In Toronto hatte ich 12 Stunden Aufenthalt im Plan eingeplant. Habe dabei noch gewerweisst, ob ich wohl den Flughafen verlassen und gschwind die Stadt angucken soll. Es hat sich mit der Verspätung erledigt. Ausserdem war das Wetter, verhangen, kühl und windig, gefühlte 10 Grad, nicht gerade einladend für einen Stadtbummel. Als Transitpassagier musste ich trotzdem durch die immigration und den Zoll, war somit im Land, musste aber wieder raus, also Passkontrolle und Handgepäckkontrolle, das ganze Glögglispiel. Das braucht ja auch so seine Zeit. zwischendurch Terminalwechsel, mit dem Cable Train von 1 zu 3, dann warten vor dem Check In (weil ich online keine Borkarte runterladen konnte, ein Umstand, der mir schon in Bangkok, Sydney und Honolulu auferlegt wurde, weiss der Kucker warum). Dann warten am Gate C34, dann Gate-Wechsel auf C36 (Otard hätte einen VSOP für lumpige 120 CAD (90 CHF) im Angebot gehabt; leider kein Platz im Handgebäck), dann Boarding, dann kurze Diskussion mit einem Wenigflieger, weil ich mich bitzli vorgedrängt hatte.

Nun also Ponta Delgada. Hauptstadt der Azoren, autonomes Staatsgebiet von Portugal. Back to Europe, man spürts, alles verläuft total unkomliziert. In 10 Minuten bin ich raus aus dem kleinen Inselflughafen (die A330 ist wohl das grösste, was die hier je gesehen haben), in weiteren 10 im Hotelzimmer. Duschen, bloggen, dann schlafen bis Mittag. Das Zimmermädchen klopft, bringt Früchte und Mineralwasser – «A welcome gift!» Poah ey! Da könnten sich die Amis auch noch eine Scheibe abschneiden (und die Schweizer sowiso). Es ist kühl, leicht sonnig, es geht ein frischer Wind, nicht viel los trotz der Tasache, dass dies ein Touristen-Hotspot ist. Es ist Low Season, die Beizen leer, die Strassen auch, man, also ich, habe die volle Aufmerksamkeit sämtlicher Inselgastronomen für mich. Die Leute in der vollen Maschine von Toronto sind alle nach Lissabon weitergeflogen (so geht das wohl jeden Tag, die Azoren sind nur ein 1h-Layover für Heimwehportugiesen aus Kanada). Morgen werde auch ich es so tun. Warum ich es nicht gleich direkt gemacht habe? Weil zwei unabhängig gebuchte Flüge mit der selben Gesellschaft (Air Azores) billiger sind als ein direkter mit Zwischenstopp. Gschpässig gell!

Breanna, die mir das Studio auf AirBnB zur Verfügung gestellt hat (und die ich nie gesehen habe, obwohl sie im Haus wohnte), macht eine Bewertung (bei AirBnB werden auch die Gäste bewertet): “Michael was a great guest – quiet, clean and respectful of the space. We didn’t get to meet him in-person, but he was very friendly and easy to communicate with him via email. Would be happy to host him again, and wishing him well on his travels. ” Was soviel heisst wie dass ich ein überaus toller Gast war und dass sie mich gerne wieder mal haben würde, als Gast tenk, was ich aber nicht als Option sehe. Nicht wegen Breanna unbekannterseits, sondern weil ich ziemlich sicher nie mehr in Hawaii stranden werde.

Nun also Ponta Delgada. Zweitletzte Station auf dem rockaroundtheworld. Im Fernsehen kommt nebst hundert Sendern, bei denen ich kein Wort verstehe, RTL («Alarm für Cobra 11»). Die Preise in der Gastronomie der näheren Umgebung sind südeuropäisch. Ein Bacalhau zu 15€, ein halber Alentejo (37.5ml) zu ebensoviel, eine Schüssel voller Muscheln zu 12€. Ich bin im Fressparadies. Doch mein Verdauungsapparat hat Umstellungsprobleme, ich spüre überhaupt keinen Hunger. Im Gegenteil, es ist mir chrööpelig, mag nur Wasser trinken und hab› nicht mal Lust auf ein Bier (unter normalen Umständen würde mein Hausarzt mir mit ernster Miene anvertrauen, ich sei krank). Liegt vielleicht auch am kühlen Wetter. Also schlafe ich nochmals 3 Stunden und begeb› mich dann in die Stadt. D.h., ich muss mich nicht begeben, bin ja schon mitten drin. Die Stadt, die sich ausmacht, also könnte sie 100’000 Touristen pro Tag vertragen, nur die sind jetzt nicht da, gibt sich trist. An der grosszügigen Riviera, die vom Regionalentwicklungsfonds der EU ERDF bezahlt worden ist, sind die Beizen leer. Ein paar sind eh zu, ein paar kommen für mich nicht in Frage, weil sie laminierte Speisekarten haben (geh nie in ein Restaurant mit laminierten Speisekarten und schon gar nicht in eins, das alle Gerichte auf Fotos vor den Fenstern aufgehängt hat), ganz wenige bleiben übrig, im Grunde genommen nur eine. Das «Restaurante o mariñeiro» (Seemanspinte) widmet sich ganz mir, Kunststück, ist ja sonst niemand da. Es gibt geschmorten bacalhau, Roten aus dem alentejo und einen portugiesischen Cognac, der trotz der Bezeichnungsmissverwendung gar nicht mal so übel ist. Freund Thom erinnert mich facebooktechnisch an die (in der Schweiz) eben in Kraft gesetzte Fastenzeit, und weil ich weiss, dass er es ironisch meint, gebe ich den Depp und tippe zurück: »Kann auch nichts dafür, dass der Kellner mir eine halbe Flasche bringt nachdem ich ihn ‹hastu fasten’» gefragt habe.» Muss wohl an meinen miserablen Portugiesischkenntnissen liegen.

Ein Willkommensgeschenk für seltene Gäste

Rockaroundtheworld – 7 Stunden Kanada

Toronto Pearson International Airport 1.3.17 04:34 pm. 7 Stunden Kanada. Herumhängen am Flughafen und versuchen, irgendetwas Schlaues hinzuschreiben. Als Alternative bleibt Essen & Trinken mit dem Roboter.

Im Moment fällt mir grad nichts Schreibenswertes ein. Ausser die Erwähnung des erfreulichen Umstands, dass hier das Wifi nichts kostet und trotzdem richtig schnell ist. Ischhalt Kanada, z’USA hättz immer koscht und isch langsam xsii.

Entdeckt an der Bar im Wartebereich des Terminal 3:

Bestell- und Bezahlroboter, Internet- und Spielterminal plus Steckdose für Lappi (Lappi ist meins) und 2x USB für Händy, daschd’n Service imfall; da könnte sich der Flughafen z’Zöri mal ’ne dicke Scheibe abschneiden, kostet die Stange dort doch weit über 5 Stutz und das ohne ersichtlichen Mehrwert. Eine Maid (und ein Boy) steht aber trotzdem noch hinter der Bar, wegen der Technoveganer, die handish bestellen. Und irgendwer muss ja das Zeugs auch bringen, denn der Roboter kann nur kassieren.

Der halbe Tag in Nordamerika findet dann mit 8 Chicken Wings an spicy Sauce doch noch einen guten Abschluss. Am Roboter bestellt, vermutlich von echten Menschenhänden gemacht, sicher aber von echten Mädchenhänden an die Theke gebracht (schwarzhaaarig, dunkeläugig, so bitzli Typ Mohikanerin).

Ja und dann das, eine Ecke weiter bei den C-Gates, ich glaub› ich spinn: iPads, soweit das Auge reicht (kein Samsung oder solch’n Schrott), kannstu gamen, interentlen, alles gratis, ein Paradies, imfall (für die, die nicht schon selbst eins im Gepäck haben). Es ist krass verrückt, hier hat Apple Inc. die Hälfte ihres Umsatzes gemacht. So geil.

09:25pm Abflug PDL (Ponta Delgada/Azoren), langsam nähere ich mich Europa, noch 3 Flüge bis rum, noch elfeinhalb Stunden im Flieger hocken (sofern nichts kaputtgeht). Noch n’Zolpidem reingeworfen, dann weg mit der Schachtel.

Rockaroundtheworld – Fehlstart

Wetterradar kaputt – Werner wir brauchen Dich hier! Flug UA 14 ist bereits auf dem Rollfeld, da beginnt der Wetterradar zu spuken. Kapitänin Constantino befiehlt die Kiste zurück zum Gate. Die ganze Sache dauert 3 Stunden und lässt mich (und ein paar andere Transit Pax) die Anschlüsse in Newark verpassen.

Honolulu International Airport 28.2.17 19h00 localmtime. Die Stimmung im Jet ist trotzdem recht unbeschwert. Abgesehen vom Umstand, dass ein paar Babies schreien (Babies schreien auch ohne defektes Wetterradar), nehmen die etwa 250 Passagiere (Kiste ist voll bis auf den letzten Sitz) die Sache locker. Nachdem im Cockpit klar wird, dass das Gerät ersetzt werden muss, lässt man uns aussteigen. Im Warteraum gibts Pommes Chips und Wasser. Hinter den Glaswänden locken Bierbars und Bistros. Sofort stürzen sich die wichtigen Passagiere (bzw. die sich dafür halten) auf das Personal, Anschlüsse checken, umbuchen. Ein paar trauen der Sache nicht und steigen aus.

Heftiges Gebastel im Cockpit der Boeing 767

Nach drei Stunden geht es weiter. Ich bin mittlerweile beim 3. Gütterli Cabernet (aus Australien). Hat nichts gekostet – generöse Offerte vom Purser, bzw. er hat wahrscheinlich vergessen zu kassieren. Der Flug ist eine Folter. Wenigstens ist der Sitz neben mir leer und das Kind schläft doch tatsächlich die ganze Nacht ohne einen Mucks zu machen. Ich schaue 3 Filme: «The Revenant», «Jason Bourne» und «The Accountant», alle auf Deutsch. Guter Service United Airlines. Schlafe nicht trotz Zolpidem.

In Newark Liberty Airport stürzen sich die Anschlusspassagiere auf den Transferschalter, dort arbeitet nur gerade eine einzige Angestellte. Natürlich sind die kompliziertesten Leute zuvorderst in der Schlange. Ich, da ich in Reihe 40 platziert wurde, steige als fast Letzter aus und verpasse meinen automatisch umgebuchten Anschlss nach Toronto. Nächster Abflug ist 12h16, Terminal A (Terminal wechseln!). Sollte passen, der rockaroundtheworld ist nicht gefährdet. Ich mache mir Gedanken, wie ich den 10$-Entschuldigungs-Gutschein der Airline verwerten kann. Hunger Null, Durst Null. Schlaf Null. Draussen regnets. Drinnen am Gate 27 ist es viel zu warm. Ich schwitze. Ich stinke. Dusche gibts erst morgen.

Na toll. Und jetzt auch noch ein Treibstofffilter. Embraer 145. Nochmals 1 Stunde Delay. Also wenn das so weitergeht, muss ich auf die Azoren schwimmen. Auch gut, dann bin ich wenigstens gewaschen.

Rockaroundtheworld – Never aigain Waikiki

Honolulu ist keine Reise wert. Was da glänzt wie Gold in den Reisekatalogen, glänzt nur, weil es auch so teuer ist wie ebendieses. Leute, wenn Ihr’s warm haben wollt, geht nach Malle. Wenn Ihr surfen wollt, geht auf den Sihlsee. Wenn Ihr alte Leute sehen wollt, geht ins Altersheim! Vergisst Waikiki, Hawaii-Girls und Flowerpower-um-den-Hals.

Lange habe ich mich jetzt drumrumgedrückt, den letzten Blog aus Honolulu zu schreiben. Heute nehm› ich’s gemütlich, dacht› ich mir, heute tust› Du nix. Und als ich jetzt mit Schrecken feststelle, dass es auf diesem Internationalen Airport von Hnolulu, der seine besten Tage längst gesehen hat, kein freies WLAN gibt, dacht› ich mir, schreibst› mal nix. Aber grade dieser Umstand, und dass ich für einen «Regular Coffee» (es gibt keinen Espresso!!!) und 700ml «Smart Water» (was das «smart» dran ist frag› ich mich) 8.25$ bezahlen muss, hat mir jetzt den Nuggi rausgehauen. Und dann ist dieser sogenannte Kaffee auch noch so dünn, dass ich das Wasser gleich hätte im Kühler stehen lassen können. Und den Zugang zum Internet muss ich mir mit 11.25$ (24h) erkaufen).

Nun, mein Fazit von Honolulu, bzw. O’Ahu, bzw. Hawai’i, ist echt durchzogen: Es ist nicht alles Gold was glänzt, aber mindestens so teuer. 2.50$ für ein ÖV-Ticket! Schweizer Verhältnisse. Aber keine Fahrpläne in den Wartehäuschen und keine Linienpläne. Man rennt die ganze Zeit mit dem iPad rum. Und dann sind die mit ihrem Ticket-System im Mittelalter stehen geblieben. Das muss man erst mal gesehen haben: Man betritt also den Bus, erbittet sich von Fahrer ein Ticket, der sagt, man würde am besten gleich 2.50$ in cash in die Münzschlitze der Kasse geben. Aber nicht mehr, weil die Steinzeitkasse kein Rückgeld gibt und der Fahrer grad auch nicht. Frage ich, ob ich denn 2 Tickets zu 5$ erstehen könnte. Sagt er, das ginge schon, aber die Tickets verfallen am Nachmittag. Hä? Steht dann alles auf dem Ticket. Es hat einen Abschnitt, was 2 mal Umsteigen ermöglicht. Aber um 12h45 verfällt ein Ticket, das am Vormittag gekauft wurde. Gleichsam am Nachmittag. Morgen ist ein anderer Tag. Neues Ticket. Die verfallenen Ticketrollen, weil vorgedruckt (nicht vor Ort gedruckt), kann er wegschmeissen. Können alle Fahrer wegschmeissen. Konsequenz der Geschicht›: Man muss stets genug 1$-Noten und eine Handvoll Quarters im Hosensack haben (4-Tages-Abo gibts für 35$ in ausgesuchten Kiosken, ich habe keinen gefunden, ausserdem muss man dafür 14x fahren, bis es sich lohnt. Fahr mal 14 Mal innert 4 Tagen Bus!).

Und so geht das weiter. Alles sauteuer, keine Wellen auf Waikiki Beach, keine schönen jungen Surferinnen, nur alte Leute aus Japan und China. Zudem ist alles verboten am Strand, alles was Spass macht. Keine Beiz weit und breit, kein Bier auf Hawaii. Dafür Autos. Und was für welche. Am Wochenende fahren alle an den Strand, mit SUV’s, Pickups und Trucks. Packen Barbequegerümpel aus, stellen Zelte auf, Grill, Tische, Stühle, Kinder, Kegel. Dazu muss man natürlich möglichst nahe an den Stran

d fahren (was nicht verboten ist) und logischerweise ist dem Auto der meiste Platz am kurzen Strand eingeräumt. Parkplätze soweit das Auge reicht, die Hotels und Beizen kommen erst in der dritten Reihe. Hotels im Übrigen, in denen das Doppelzimmer 500$ pro Nacht kostet, für 2 Personen, ohne Frühstück. Etwas billiger gehts im Arrangement: 1 Woche à 1600£ pro Person inkl. Flug ab London Heathrow. Hastu aber noch nix gegessen, imfall. Dafür kommen dann noch Servicetaxen (?) von um die 30$ pro Tag dazu.

Ja und dann erhält man für die horrenden Preise nicht mal Strandwetter. Letzte Nacht hat es geregnet, heute ist bedeckt, ebenso wie am letzten Freitag, als ich ankam. Nur der Sonntag war schön, aber dafür richtig heftig schön. Die berühmten Wellen gab es trotzdem nicht am Waikiki Beach.

Ach ja, und so ein Blumen-Dings um den Hals haben sie mir auch nicht gegeben. Imfall. Dafür hat mich die Zöllnerin gefilzt bis fast auf die Knochen.

Und für alle, die sich jetzt fragen: Wie und wo hat er denn übernachtet, wenn ihm alles zu teuer war? Sicher nicht in einer Jugendherberge. Ich habe zum ersten Mal in meinem Reiseleben ein Zimmer auf AirBnB gebucht, für 90$ pro Tag. Etwas weit draussen in Kaimuki, aber dafür ruhig. Und bestes Wifi.

Rockaroundtheworld – Pyjamabomber

Ein Flug in der Nacht ist im Jargon ein «red-eye flight» oder ein «Pyjama-Bomber». Vielleicht ist das Fliegen in der Nacht für das Personal eher mühsam, für Passagiere sicher nicht. Denn was tut man schon auf langen Flügen? Schlafen! Das ist als ganz praktisch und wenn man ankommt, kann man sich sogleich in die Ferien stürzen (oder was auch immer der Grund für den Flug war). Es sei denn man leidet unter Insomnie.

Einen Pyjama zieht sich niemand an auf einem Nachtflug. Ich habe jedenfalls noch nie jemanden erlebt und möchte es auch nicht, es reicht, wenn die Leute Trainingsanzüge tragen (die sie schon den ganzen Tag, eher die ganze Woche, getragen haben). Die Definition nach Wiki für einen Nachtflug:

Ein Nachtflug (im Luftfahrtjargon auch scherzhaft als red-eye flight oder Pyjama-Bomber bezeichnet) ist ein während der Nachtzeit durchgeführter Flug. Die Nacht ist nach EASA-OPS (ehemals JAR-OPS) definiert als der Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung (also dem Zeitraum der bürgerlichen Nacht) oder einem anderen, von der zuständigen Luftfahrtbehörde vorgeschriebenen Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.[1] Die bürgerliche Dämmerung endet am Abend und beginnt am Morgen, wenn sich die Mitte der Sonnenscheibe 6° unter dem Horizont befindet.[2]

Auf meinem Trip habe ich 5 Nachtflüge. Der längste dauerte 9 Stunden 40 Minuten (Sydney – Honolulu), der kürzeste wird 5 Std. 35 Min. dauern (Toronto – Ponta Delgada). Geschlafen habe ich und werde ich auf keinem länger als 2 Stunden am Stück. Trotz Zolpidem. Entweder man hockt mich zuhinterst, wo die Triebwerksgeräusche am lautesten sind, oder neben einer Toilette, deren auch modernste Schwenktüren klappern wenn sie zufallen, oder man hockt mich in der Nähe eines schreienden Kindes, bzw. das schreiende Kinde in die Nähe von mir (Detail am Rande: Bei Air Asia sieht man auf dem Sitzplan, wo die Kleinkinder platziert sind. Leider hat man als Billigflieger keine grossen Auswahlmöglichkeiten bei der Sitzplatzwahl). Kommt dazu, dass ich, je nach Sitzzuteilung, in nur einer Position sitzen kann und so schlafen sollte. Oder ich bin endlich eingeschlafen, dann wecken sie einem, weil sie es für nötig halten, das Frühstück zu servieren – 2 Stunden vor der Landung (das hat auch mit der Zeitverschiebung zu tun, siehe Time Shift)!

Das Fliegen ist so oder so mühsam. Wenn man schlafen darf, also tagsüber, ist es erträglich. Wenn man schlafen sollte, also nachts, ist es eine Folter. Niemand lässt sich freiwillig foltern, und doch fliegen alle. Früher wurde man wenigstens seitens des Personals mit erhöhter Aufmerksamkeit bedacht und die Drinks waren gratis. Nichts von dem ist heute. Jedes Gütterli Rotwein kostet, dabei ist Rotwein und Zolpidem die wirksamste Schlafmittelmischung. Ich mach› das jeweils so: Ich versuche möglichst lange wach zu bleiben (mit Lesen, doofe Filme schauen, Rotwein trinken), dann geh› ich nochmals so richtig schiffen, pardon, Wasser lösen und werf› dann ein Pilleli ein. Das wirkt innert 15 Minuten, wenn nicht grad ein Kind schreit. Weil das meistens sehr spät ist, bzw. früh, dauert es dann nicht lange, bis das Licht angeht und die Girls mit dem Frühstücksgeschirr scheppern. Aus die Nacht, willkommen Agrypnie. Nun werden alle wach, reiben sich ihre roten Augen und erheben sich zwecks Morgenbrunz. Darum heissen diese Flüge red-eye flights. Morgen abend bin ich wieder auf so einem: HNL to YYZ via EWR (Honolulu – Toronto via Newark (New York Liberty Airport)).

Red-eye flight – noch schauen sie Filme. Am Morgen dann mit roten Augen in die Welt.

 

Rockaroundtheworld – O’Ahu

Honolulu ist die Hauptstadt von Hawai’i. Aber Honolulu ist nicht Hawai’i, und Hawai’i ist nicht allein. Hawai’i ist wo Barak geboren wurde, und jetzt ist Hawai’i Donaldland (nicht Disneyland – oder doch?). Der neueste Blogpost kommt darum aus Honolulu, Hauptstadt des jüngsten Bundesstaates der USA.

Donald was here

Dachte eigentlich, ich könnte das Problem Trump umgehen. Will ich auch, aber weil er mir unlängst im Zug begegnet ist (auf den hawaiianischen Inseln gibt es keine Züge, die Begegnung war noch in Sydney) und weil er eben jetzt der Neue ist, mach› ich nun doch ein paar Sätze zu ihm.
Nun leider hat mich dieser Trump nicht erkannt und darum auch nicht gegrüsst. Dacht› ich mir, lässt› ihn halt in Ruh› seine Zeitung lesen (dabei sagt er doch, er liest keine??) und seine Iwana weiterlismen.
Nunist aber genug Trump. Wollte Euch nur das Bild nicht vorenthalten.

Honolulu liegt auf O’Ahu, der drittgrössten Insel der Inselkette im Pazifik, die man allgemein als Hawai’i bezeichnet (oder Hawaii). Hawai’i deshalb, weil es selbst auch eine Insel ist, und zwar die grösste. Aber irgendwie hat es halt Honolulu zur Hauptstadt geschafft und das hat auch mit den Amerikanern und ihrer Militärbasis Pearl Harbour zu tun, die in Honolulu liegt. Ja Pearl Harbour gibt es wieder, wurde wieder auf- und noch ausgebaut nach jenem denkwürdigen Angriff der Japaner am 7. Dezember des jahres 1941. Es war der Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg. In der Folge schickten die USA eine halbe Million Soldaten nach Pearl Harbour, was fast so viele Menschen waren wie Einheimische auf den Inseln wohnten.

Die Amerikaner sind heute noch da. Sie haben die Einwohner mehr oder weniger genötigt, sich zuerst unabhängig zu erklären und dann in die Vereinigten Staaten einzutreten. Das war 1959, im Jahr als in der Schweiz mindestens ein begnadeter Reiseautor zur Welt kam (das Eine hat mit dem Anderen aber wenig zu tun, nur insofern, als dass ich jetzt darüber schreibe aber die Anderen nicht über mich). Seither ist Hawaii 50 Bundesstaat der USA mit allen Rechten und Pflichten. Das heisst also, ich, der ebensoalte, aber Nichtamerikaner, bin jetzt in den US. Mit allen Rechten und Pflichten. Was mich aber jetzt im täglichen Alltag enad nicht gross beeinflusst. Das einzig Störende hier ist, dass alles ziemlich teuer ist. Ausser Benzin und Diesel (ca. 80 Rappen je der Liter), was mich aber wieder nicht betrifft, da ich ÖV benutze. Die Einheimsichen motiviert dieser Umstand logischerweise zu exzessivem Autobesitz und -gebrauch.

Heute leben etwa 1,2 Millionen Menschen auf den Hawai’ischen Inseln. Etwa 390’000 davon in Honolulu. Die grösste Bevölkerungsgruppe ist nicht die der Ureinwohnenden, auch nicht die der eingewanderten Nordamerikaner, sondern mit 42 Prozent die der Asiaten (Japaner, Philippinos und Chinesen). Und tatsächlich sind etwa je ein Viertel Amerikaner und Europäer, bzw. europäischer Herkunft. Knapp 2 Prozent sind Schwarze und nur 6.6 Prozent haben echte hawaiianische Gene. Zur Multikultigesellschaft kommen jährlich noch an die 6 Mio Touristen, die offenbar bereit sind, die horrenden Preise zu zahlen. Und exakt im Tourismusbereich sind die Preise am höchsten: 300 $ für ein Hotelzimmer (wobei es pauschal dann noch etwas günstiger kommen kann). Alle grossen und teuren Hotelketten sind da, und das nicht etwa kleinspurig, sonder echt grossgekotzt. Hoteltürme mit 30 Stockwerken und 300 Zimmern (à 300 $, chasch sälber rechne etz) machen die Skyline von Waikiki (Stadtteil von Honolulu).

Von Pearl Harbour aus kontrolliert nun Herr Trump den ganzen pazifischen Raum. Man mag ihn zwar auch hier nicht wirklich (61 Prozent wählten Hillary) und er wird wohl auch nie das Ehrenbürgerrecht erhalten. Das hat nur Barak. Ausserdem hier geboren ist auch Joseph Kekeku, der Erfinder der Hawai’i-Gitarre, oder Charles Lindhberg (kennt man) und Bette Midler (die mit «The Rose»), oder Robby Naish, Surfer und Nicole Scherzinger (Who the fögg is Nicole Scherzinger?). Gestorben (worden) ist hier James Cook, Seefahrer. Hasselhoff ist zwar kein Hiergeborener, aber er war auch hier, alle Baywatch-Staffeln wurden auf Waikiki-Beach gedreht (nicht Malibu imfall). Ja und auch Kollege Thomas Magnum hatte die Ehre und The King in «Girls! Girls! Girls!» sowie Montgomery Clift in «Verdammt in alle Ewigkeit» und der Typ mit den Glotzaugen in «Jurassic Park». Naheliegenderweise wurde auch «Pearl Harbour» hier gedreht ebenso wie «Nie wieder Sex mit der Ex» in dem Heidi Klum ca. 10 Sekunden zu sehen ist und «Wind on Water» mit Bo Derek (w.t.f.i.B.D.?).

Die hawai’ianische Inselgruppe ist aus erloschenenen Vulkanen entstanden und weil der Pazifik hier ziemlich tief ist, sind es die grössten Vulkane der Erde überhaupt. Der ehemalige Vulkan Mauna Kea ist dabei der höchste Berg der Welt, doch von ihm sieht man nur 4205 Meter weil 5400 Meter unter Wasser sind. Der Mauna Loa auf Hawai’i will ihm den Rang streitig machen und spukt darum immer noch Lava aus sich heraus, was ihn jeden Tag ein bitzli wachsen lässt.

Nach der Ankunft der ersten Menschen (Polynesier) irgendwann zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert starben rund die Hälfte aller Vogelarten auf den Inseln aus. Nach der Ankunft von James Cook im Jahr 1778 und der europäischen Missionare 1820 starben vier Fünftel der 300’000 Polynesier aus.

Hawai’i hat einen Staatsfisch der Humuhumunukunukuapua’a heisst und ist der einzige Staat der USA, in dem Ananas und Bananen produziert werden.

Warum schön bauen wenns scheusslich auch geht – im Quartier Kaka’Ako (Nomen est Omen)