Camp Lemonnier

Wächter über den Golf

Im Nachgang der 9/11-Anschläge wurde George W. Bush, kaum im Amt, von der Idee beschlichen, dass alles terroristische Übel aus der Region am Horn von Afrika kommen muss. Seit November 2002 bauen darum die US-Streitkräfte im Rahmen des internationalen Programms «Operation Enduring Freedom – Horn of Africa» (OEF-HOA, seinerseits Teil des internationalen Programms «Operation Enduring Freedom», das u.a. Afghanistan die andauernde Freiheit bringen sollte) ihre «Combined Joint Task Force – Horn of Africa (CJTF-HOA)» im Camp Lemonnier in Djibouti sukzessive aus. Rund 4 000 Soldaten und Soldatinnen leisten auf der ehemals französischen (nach General Emile-René Lemonnier benannten) und nun grössten amerikanischen Militärbasis auf dem afrikanischen Kontinent Dienst. Aufgabe der CJTF-HOA ist es, Sicherheit und Stabilität in der Region herzustellen, wozu auch die Bekämpfung von terroristischen Aktivitäten und der Waffenschmuggel zählt. Durch die Resolution 1368 (die die OEF erst ermöglicht hatte) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 12. September 2001 legitimiert, mischeln die USA nun in den Kriegen, Bürgerkriegen und sonstigen Unruhen der Region (Sudan, Somalia, Djibouti, Äthiopien, Eritrea, Seychellen und Kenya) mit, doch auch Mauritius, die Komoren, Liberia, Ruanda, Uganda und Tansania zählen zu den Eventualeinsatzgebieten. Dazu muss das Personal der CJTF-HOA oft nicht einmal das Camp verlassen. Mit raketenbestückten Predator-Drohnen über dem Jemen schickt man schon mal den ein oder anderen Al Kaida-Chef ins Jenseits.

Aus: «Mediterranea», grippedbäg, 2015

Was ich da vor fünf Jahren geschrieben habe, als ich mit dem Containerschiff «CMA CGM Hydra» durch den Golf von Aden an Djibouti vorbeituckerte, stimmt immer noch. Nur hat sich für die Amerikaner die «Bedrohungslage» leicht nach Nah-Ost verschoben. Doch auch dieser Teil der Erde ist von Djibouti aus leicht überwachbar, bzw. fernsteuerbar, wenn es darum geht, Militärchefs anderer Nationen auszulöschen. Lies dies: https://www.defenceweb.co.za/…/us-continues-to-expand-djib…/

Mittlerweile sind aber auch die Chinesen in Djibouti und bauen einen militärischen Stützpunkt auf. Ihnen geht es weniger um das militärisches Eingreifen, das auch wenn nötig, als eher um den Schutz ihrer Handelswege, die «Neue Seidenstrasse».

Camp Lemonnier