Das Hallen-Schwimmbad «Lazurny» war das grösste von drei Schwimmbädern in Prypjat. Es blieb nach der Evakuation der Stadt noch 10 Jahre für Mitarbeiter des AKW weiterhin geöffnet. In den Strassen erobert sich die Natur derweil ihren Anspruch zurück
Das Gebäude des Плавательный бассейн «Лазурный» – Swimming Pool Lazurny ist ein sowjetisches Standardgebäude (Typ 2043R-00-AR) für Schwimmbäder und wurde mit Wärme aus dem AKW fernbeheizt.
Rechts ein Bild aus dem Internet zur Zeit der Eröffnung. Die Uhr auf dem linken Bild (September 2018) zeigt exakt den Zeitpunkt des GAU’s im Block 4: 01:24 Uhr. Hier wird wohl ein Schelm seine Hände angelegt haben. Denn das Hallenbad wurde kurz nach dem GAU für das Personal («Liquidatoren») wieder in Betrieb genommen. 1996 wurde es aus sanitären Gründen endgültig geschlossen.
Derweil die Bauten in Prypjat vor sich hin verrotten und zerfallen, baut sich die Natur selbst zurück: Auf beiden Bildern sieht man eine der Hauptstrassen durch Prypjat, doch es liegen rund 40 Jahre dazwischen. Kaum zu glauben, was die Natur hier erreicht hat. Sie holt sich ihr Territorium einfach zurück. Die heutige Strasse (grosses Bild) wird nur zwecks Tourismus unterhalten. Katastrophentouristen sind die Einzigen, die hier noch verkehren, wären sie nicht, wäre nur noch Wald.
Prypjat wurde in den frühen 70erjahren auf dem Reissbrett skizziert und dann aus dem Boden gestampft. Sie sollte die schönste Atomstadt der Welt werden. Wie immer, damals, wenn die sowtischen Städteplaner etwas planten, planten sie grosszügig. Es wurden Prachtsalleen angelegt obwohl fast niemand ein Auto hatte. Und obwohl im real existierenden Kommunismus ja alle «gleich» waren, gab es Gleichere. Also solche, die in besseren und grosszügigeren Appartements an bevorzugterer Lage lebten und eben auch ein Auto hatten, bzw. denen der Antrag zur Anschaffung eines eigenen PKWs schneller stattgegeben wurde als anderen. Die «anderen», das Arbeitervolk, mussten den Zug zum Arbeitsplatz nehmen.