Es gab alles in Prypjat. Schulen, Kino, Einkaufszentren, Naherholungsgebiet, Freizeitpark, Kulturzentrum, Sportzentrum, ein Stadion, ein Hallenbad, Bibliothek undsoweiter. Und einen See, darauf Ausflusboote, einen Bahnhof mit Zugverbindung zur Kraftwerksanlage. Denn etwas hatten sie nicht im Überfluss, die PrypjaterInnen: Autos.
Die zur Zeit des Unfalls im AKW erst 16 Jahre alte Stadt Prypjat (Punkt 7 auf der Karte rechts) hatte bereits an die 50’000 Einwohnende. 15’000 davon waren Kinder, womit der Altersdurchschnitt natürlich sehr tief war und die Ansprüche der Einwohnenden entsprechend. Gestorben wurde fast nicht, es gab deshalb auch keinen Friedhof, dafür waren die Gubrtsabteilung im Krankenhaus und die Schulen gut ausgebaut und rege besucht.
Das Foto zeigt einen Blick ins Auditorium an der Gesamtschule von Prypjat. Hier haben die Stalker, also die Diebstahltouristen, professionelle Plünderer und Nachtbuben ganz besonders gewütet. Gasmasken waren auch hier wie zuhause oder am Arbeitsplatz immer griffbereit verstaut. Interessant für die Plünderer waren nur die Filter, sie dürften mittlerweile auf den Flohmärkten des Ostens ihre Käufer gefunden haben, die Masken in Kindergrösse sind wohl schlecht verkäuflich.
Bei diesen Rechenkünsten verwunderts mich schon bitzli, wie die sowetischen Ingenieure ein AKW überhaupt zum Laufen gebracht haben.