Prypjat Supermarkt

Prypjat Geisterstadt Частина 2 (Teil 2)

Prypjat war keine Stadt, es war ein Projekt. Die den ganzen AKW-Komplex mit 6 Reaktoranlagen auf dem grünen Feld geplant hatten, bauten gleich auch die Stadt dazu. In Prypjat wohnte ausschliesslich das Personal des Kraftwerks, die Angehörigen sowie die Angestellten der subsidiären Dienste, insgesamt wohnten hier Ende April 86 knapp 50’000 Menschen.

Wir waren vorhin auf dem Dach eines 16-stöckigen Hochhauses. Hier haben die ArbeiterInnen mit ihren Familien gewohnt. Die Wohnungen sind etwas klein geraten, das war wohl Standard damals in der Sowjetunion. Alle Wohnungen sind exakt genau gleich ausgestattet. Alle Menschen waren ja gleich. Die etwas noch Gleicheren haben in einem anderen Stadtteil gehaust mit Blick auf den Prypiat-See. Wir sind mit der Kamera – eigentlich verbotenerweise – durch das 15. Stockwerk gegangen.

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Heute kann man durch die Strassen gehen ohne nennenswert verstrahlt zu werden. In den Gebäuden ist man ebenso sicher (ist aber trotzdem verboten, eigentlich), da der verstrahlte Staub, bzw. Dreck, der vom Himmel fiel, nicht in die Gebäude gelangte. In der Folge wurde auch mehrmals versucht, die Gebäude aussen zu dekontaminieren, bzw. mit Wasser abzuspritzen. Es war geplant, dass die Bewohnenden irgendwann mal zurückkehren konnten. Doch die Hoffnung zerschlug sich, nachdem in den Monaten nach dem Unfall das tatsächliche Ausmass der Verheerung uberschaubar wurde.
Man sieht , wie die Natur sich ihr Terrain zurückholt. 32 Jahre liegen zwischen der Stadt von einst und der Ansicht hier auf dem Bild. Die Strassen wurden damals betoniert. Nach dem Fallout durch den Reaktorunfall wurden sie  mehrere Male gekärchert, dann wurde drüber asphaltiert.

Den Begriff «Supermarkt» kannte der reale Kommunismus in der Sowjetunion nicht. «Super» war nichts, alles war gleich teuer und gleicher Qualität. Deshalb ist dies hier ein (ehemaliger) Lebensmittelladen und nicht ein Supemarkt.

 Prypjat Supermarkt