Der Ort heisst Dobra Voda – «Gutes Wasser». Solches gibt es im tschechischen Dobrá Voda und im Dobrá Voda in der Slowakei auch. Aber dort gibt es kein Meerwasser. Das gibt es nur im Dobra Voda von Montenegro (Punkt 4 auf der tripline-Karte im nächsten Abschnitt). Ausser Wasser gibt es hier noch eines: Touristen. Aber nur während sechs Wochen im Sommer. Ansonsten herrscht in Dobra Voda gähnende Leere. Auch jetzt anfangs Juni ist nicht viel los hier, und ich kann mir gut vorstellen, wie es im Winter sein muss. Dann ist hier unten an der Küste tote Hose, dass es toter gar nicht geht. Das Leben der Einheimischen spielt sich oben im Dorf ab, etwa 300 Meter oberhalb der Küste an der Durchgangsstrasse von Bar nach Ulcinj. Dort oben ist aber wiederum für Touristen nichts los. Ein paar Nachtbuden, zwei, drei Restaurants, eine Tankstelle, ein Kleinsupermarkt namens «Market».
Also bleiben die Touristen, die die jetzt schon hier sind, inklusive mir, und wohl auch die im Sommer, hier unten am Strand. Wie das dann aussieht, sieht man am Bild unten. Es gibt ein paar Hotels hier, ein paar Restaurants und eine ganze Menge Appartmenthäuser. Ein schöner Teil der hier Aufgezählten ist jetzt noch leer, es gibt mehr geschlossene Läden als offene, und zum Essen hat man in den 3 Qualitätslevels sehr gut, gut, schlecht, exakt 3 Möglichkeiten. Im Winter wird hier wohl alles geschlossen sein. Und vielleicht herrscht hier dann Stille. Die herrscht zurzeit ganz und gar nicht. Obwohl, gefühlt, Hotels und Ferienwohnungen vielleicht zu 20 Prozent belegt sind, ist nicht Ruhe. Allerorten wird gewerkelt und gebaut, gebohrt und gefräst. Und es bellen streunende Hunde, mit Vorliebe nachts, wenn sie von den Autos von der Strasse gehupt werden. Erst Hupen, dann Bellen. Da kannstu Gift drauf nehmen.
Und dann die Musik. Den ganzen Tag rieselt Musik über einen. Nicht am Strand, dort kreischen die wenigen Kinder, nein im Hotel. Vorab im Hotelrestaurant, das auch im Aussenbereich beschallt wird, was dann wiederum auf den Terrassen der Zimmer zu hören ist. Wenn einer wie ich, der sich vorwiegend nicht am Strand (und dabei schon gar nicht im Wasser) aufhält, wird er berieselt. Gnadenlos. Da kannstu an einem Tag am Empfang unten vermelden, dass man bitte please doch die Musik etwas leiser drehen könnte, dann tun sie dass. Aber dann hat am nächsten Morgen jemand anders Dienst am Desk, und der/die dreht die Musik wieder auf den am ersten Tag der Existenz dieses Hotels eingestellten, bzw. vom Direktor bestimmten Level.
Und dann der Lift. Ein sprechender Lift, man muss sich das mal vorstellen. Ein Lift, der sich meldet, wenn die Türe schliesst. Das Stockwerk durchgibt, wenn die Türen sich öffnen. Ein Lift für Bline, würde man meinen, doch Tasten für Blinde hat dieser Lift nicht. Also nur ein blödes Feature das dem Konstrukteur in seinem Büro irgendwo in Japan eingefallen ist. Einen Lift sprechen zu lassen, isch doch vollgeil. Vor allen für den Gast, der grad vis à vis des Lifts seine Nachtruhe sucht. Der bis Mitternacht gewartet hat, bis die Musik im Restaurant unter ihm ausgemacht wird und er endlich das Licht löschen und den Fernseher ausmachen kann. Und dann kommt irgend so ein stockbesoffener Gast aus dem Lift und lässt sich von einer künstlichen Stimme vordiktieren, dass der Aufzug jetzt sein gewünschtes Niveau, also das Niveau, auf dem sein Zimmer liegt, erreicht hat: «First floor!»
Toll so ein Hotel. Ein neues übrigens, erst Mitte April eröffnet. Vier Sterne, 75€ die Nacht. Günstig für uns Mitteleuropäer, eher teuer für die Gäste hier, die zum grossen Teil aus Montenegro, Serbien und dem Kosovo kommen. Es wurde «Kalamper» nach seinem Erbauer und Besitzer Emin Kalamperovic genannt. Auch der Strand wurde nach ihm benannt: «Kalamper Beach». Ein grosser Gönner des Orts, dieser Kalaperovic. Ein Bau- und Immobilientycoon, hat hier noch weitere Hotels und ein Resort oben auf dem Hügel über der Küste (auf den Bildern ganz hinten zu sehen). Man sagt, das Resort und wohl auch die meisten Hotels seien illegal gebaut worden. Das geht problemloser bei einem, der der Bruder des ehemaligen Innenministers ist. Mein Kellner sagt, dieser Kalamperovic sei ein guter Mensch, einer der die Küste hier entwickelt und Arbeitsplätze schafft. Und wohl einfach nicht auf jede hinterletzte Baubewilligung warten will. Das sagt der Kellner aber nicht.
Toll so ein Hotel. Ein neues übrigens, erst Mitte April eröffnet. Vier Sterne, 75€ die Nacht. Günstig für uns Mitteleuropäer, eher teuer für die Gäste hier, die zum grossen Teil aus Montenegro, Serbien und dem Kosovo kommen. Es wurde «Kalamper» nach seinem Erbauer und Besitzer Emin Kalamperovic genannt. Auch der Strand wurde nach ihm benannt: «Kalamper Beach». Ein grosser Gönner des Orts, dieser Kalaperovic. Ein Bau- und Immobilientycoon, er hat hier noch weitere Hotels und ein Resort oben auf dem Hügel über der Küste (auf den Bildern ganz hinten zu sehen). Man sagt, das Resort und wohl auch die meisten Hotels seien illegal gebaut worden. Das geht problemloser bei einem, der der Bruder des ehemaligen Innenministers ist. Mein Kellner sagt, dieser Kalamperovic sei ein guter Mensch, einer der die Küste hier entwickelt und Arbeitsplätze schafft. Und wohl einfach nicht auf jede hinterletzte Baubewilligung warten will. Das sagt der Kellner aber nicht.