Mit einer Rechtskurve stürzt sich die Embraer auf Kiew. Sieht ziemlich kalt aus da draussen. Im Westen geht gerade die Sonne unter und wir vielleicht auch. Ein letztes Foto noch.
Monn e – Null Grad! Sagte doch garde noch der Pilot. Ich hörte nicht hin aber jetzt wird mir klar: Ich bin völlig underdressed. Auf dem Vorfeld nimmt der Jet die falsche Richung, es sieht nicht danach aus, als werde er am Terminal andocken. «Scheint kalt zu sein draussen», sage ich zu meiner Sitznachbarin. «Etwa 2 Grad plus», erwidert sie. Ich hätte schon erwartet, dass an einem internationalen Flughafen wie diesem beim Terminal angedockt wird. Dass man, also ich, im Trockenen und Warmen ins Gebäude gehen kann. Wozu sollte ich Winterkleider einpacken, wenn meine Reise Richtung Sommer und Südsee geht? Doch der Flieger wird auf dem Vrfeld parkiert. Man steigt in den Bus und natürlich steht der mit offenen Türen noch eine ganze Weile da und ich im Sommerdress. Monn e.
Doch dann sind wir drin und durch durch die Kontrollen (die nehmens genau, nicht so genau wie in Zürich, aber in Zürich nehmen sies obergenau). Von nun an führe ich zwei Zeiten. Die Loaklzeit und die Degersheimer Zeit. Im Moment sind es erst eine Stunde Unterschied. Später werdens mehr und am Samstag dann ein ganzer Tag. Ein ganzer Tag und doch keiner. Die Zeit läuft weiter und ich ihr entgegegen. Irgendwann werde ich sie einholen und dann haben wir ein Problem. Natürlich haben wir kein Problem denn es gibt ja die Datumsgrenze. Einen Umstand, denn ich mir schon vor ein paar Tagen durch den Kopf habe gehen lassen um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen: Habe ich nicht einen Tag übersprungen wenn ich zurückkomme? Ich bin ja der Zeit z’Degersche immer mehr voraus? Jetzt ein Stunde, am Samstag ein tag, und wenn ich dann hintenrum fliege und wieder zurück bin? Zwei Tage?
Das Problem haben irgendwelche Leute (Papst Gregor? Die NASA? Albert Einsteine?) mit dem Datumssprung. Eigentlich ein Datumsrücksprung. Er erfolgt auf der anderen Seite des Globus beim 180. Längengrad. Man nennt den Grad auch Datumsgrenze. Die Datumsgrenze braucht es, weil man, also die ganze Welt, sonst immer sich selber überholen wollen würde. Wenn man gegen die Urhzeit fliegt, ist man irgendwann mal dem Kalender einen Tag voraus, das ist das Problem. Darum wird zwischen Australien und Amerika ein Datumsrücksprung eingebaut. Wenn man da bei Mitternacht drüberfliegt, ist man nach Mitternacht wieder im gestern. Also im heute statt im morgen. Oder zweimal im heute. Wenn man an seinem Geburtstag über die Datumsgrenze fliegt (oder fährt oder schwimmt), kann man zwei Mal feiern. Tenk muss man von West nach Ost schwimmen nicht umgekehrt.
Und gestern, im Bett, kurz vor Mitternacht, wird mir plötzlich klar: Da stimmt was nicht in meiner Planung. Ich also raus aus dem bett und schau nach in den Flugtickets und tatsächlich: Ich fliege in Sydney am 24.2. abends ab und lande in Honolulu morgens am 24.2. Bin also ein Tag früher in Honolulu. Jetzt habe ich dermassen viel um diesen Datums-Jump herumgehirnt und ihn dann doch übersehen. Und jetzt habe ich kein Hotel. Bin ausserdem nun vier Tage auf Hawaii und nicht drei, und darum dauert die Weltumrundung jetzt noch einen Tag länger als gedacht. Was wiederum bedeutet, dass man den Trip enad in elf Tagen machen könnte (wenn man die drei Ruhetage in Honolulu weglassen würde, gings also auch in acht Tagen). Aber ich will ja keinen Rekord aufstellen. ich muss jetzt nur noch ein Hotel buchen und mich freuen auf den Zusatztag an der Waikiki-Beach!
Ups – PS271 wird ausgerufen. Muss einsteigen- ab nach Bangkok!