Ein Flug in der Nacht ist im Jargon ein «red-eye flight» oder ein «Pyjama-Bomber». Vielleicht ist das Fliegen in der Nacht für das Personal eher mühsam, für Passagiere sicher nicht. Denn was tut man schon auf langen Flügen? Schlafen! Das ist als ganz praktisch und wenn man ankommt, kann man sich sogleich in die Ferien stürzen (oder was auch immer der Grund für den Flug war). Es sei denn man leidet unter Insomnie.
Einen Pyjama zieht sich niemand an auf einem Nachtflug. Ich habe jedenfalls noch nie jemanden erlebt und möchte es auch nicht, es reicht, wenn die Leute Trainingsanzüge tragen (die sie schon den ganzen Tag, eher die ganze Woche, getragen haben). Die Definition nach Wiki für einen Nachtflug:
Ein Nachtflug (im Luftfahrtjargon auch scherzhaft als red-eye flight oder Pyjama-Bomber bezeichnet) ist ein während der Nachtzeit durchgeführter Flug. Die Nacht ist nach EASA-OPS (ehemals JAR-OPS) definiert als der Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung (also dem Zeitraum der bürgerlichen Nacht) oder einem anderen, von der zuständigen Luftfahrtbehörde vorgeschriebenen Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.[1] Die bürgerliche Dämmerung endet am Abend und beginnt am Morgen, wenn sich die Mitte der Sonnenscheibe 6° unter dem Horizont befindet.[2]
Auf meinem Trip habe ich 5 Nachtflüge. Der längste dauerte 9 Stunden 40 Minuten (Sydney – Honolulu), der kürzeste wird 5 Std. 35 Min. dauern (Toronto – Ponta Delgada). Geschlafen habe ich und werde ich auf keinem länger als 2 Stunden am Stück. Trotz Zolpidem. Entweder man hockt mich zuhinterst, wo die Triebwerksgeräusche am lautesten sind, oder neben einer Toilette, deren auch modernste Schwenktüren klappern wenn sie zufallen, oder man hockt mich in der Nähe eines schreienden Kindes, bzw. das schreiende Kinde in die Nähe von mir (Detail am Rande: Bei Air Asia sieht man auf dem Sitzplan, wo die Kleinkinder platziert sind. Leider hat man als Billigflieger keine grossen Auswahlmöglichkeiten bei der Sitzplatzwahl). Kommt dazu, dass ich, je nach Sitzzuteilung, in nur einer Position sitzen kann und so schlafen sollte. Oder ich bin endlich eingeschlafen, dann wecken sie einem, weil sie es für nötig halten, das Frühstück zu servieren – 2 Stunden vor der Landung (das hat auch mit der Zeitverschiebung zu tun, siehe Time Shift)!
Das Fliegen ist so oder so mühsam. Wenn man schlafen darf, also tagsüber, ist es erträglich. Wenn man schlafen sollte, also nachts, ist es eine Folter. Niemand lässt sich freiwillig foltern, und doch fliegen alle. Früher wurde man wenigstens seitens des Personals mit erhöhter Aufmerksamkeit bedacht und die Drinks waren gratis. Nichts von dem ist heute. Jedes Gütterli Rotwein kostet, dabei ist Rotwein und Zolpidem die wirksamste Schlafmittelmischung. Ich mach› das jeweils so: Ich versuche möglichst lange wach zu bleiben (mit Lesen, doofe Filme schauen, Rotwein trinken), dann geh› ich nochmals so richtig schiffen, pardon, Wasser lösen und werf› dann ein Pilleli ein. Das wirkt innert 15 Minuten, wenn nicht grad ein Kind schreit. Weil das meistens sehr spät ist, bzw. früh, dauert es dann nicht lange, bis das Licht angeht und die Girls mit dem Frühstücksgeschirr scheppern. Aus die Nacht, willkommen Agrypnie. Nun werden alle wach, reiben sich ihre roten Augen und erheben sich zwecks Morgenbrunz. Darum heissen diese Flüge red-eye flights. Morgen abend bin ich wieder auf so einem: HNL to YYZ via EWR (Honolulu – Toronto via Newark (New York Liberty Airport)).