Das Fayoum-Becken ist eine Depression – der Qarunsee ist eigentlich ein künstlich angelegter See, sieht aber aus wie echt – Ägyptens einziger Wasserfall
Al-FAYYOUM – Ja er ist keine Fata Morgana, der Qarunsee, der ist echt und wahrhaftig – und total versalzen. Zur Echtheit des Qarunsees gehört dass er künstlich ist. Das Becken – eine Depression entstanden vor wahrscheinlich 30 Mio Jahren durch die Verschiebung der Kontinentalplatten – ist echt. Schon vor 3’800 Jahren hat Pharao Sesostris III. entdeckt, dass die Gegend dort tiefer liegt als der Nil (bzw. der Meerespiegel) und hat den Bahr Yusuf («Josefskanal») in Auftrag gegeben. Damit hat er Wasser aus dem Nil ins Becken gebracht und so landwirtschaftlich nutzbare Fläche gewonnen. Heute ist der See, mangels Abfluss, komplett übersalzt (über 10%) und zu nichts mehr nütze ausser einem wunderschönen Anblick. Er ist auch der grösste See in Ägypten und ein Naturschutzgebiet. Der Kanal besteht noch und bewässert die Acker und Plantagen rund um die Stadt Fayoum.
Erst vor etwa 45 Jahren wurde vom Josefskanal eine unterirdische Verbindung ins Wadi el-Rayan, ein noch tieferliegendes kleineres Becken (60 m.u.M.) gabaut, wodurch die Fayunseen entstanden. Die beiden Seen bilden ein Reservoir für die Bewässerung der Kulturen im Tal («Wadi») westlich der Seen. Weil aus diesen beiden Seen ständig Wasser entnommen wird, steigt der Salzgehalt nicht und es gibt darum eine reiche Fischfauna im See, was wiederum Nahrung und Arbeit für die Bewohnenden der Region bedeutet. Zwischen den beiden Seen gibt es ein Gefälle von 10 Metern, was bedeutet, dass sich der obere See in den unteren entleeren würde. Um dem vorzubeugen, wurde eine künstliche Geländetreppe angelegt, womit ein etwa 6 Meter hoher Wasserfall entstand. Er ist Ägyptens einziger und damit auch höchster Wasserfall.