culatello di zibello
recht eigentlich ist dies ja ein lästerblog, gjommeret wert’jo immer i dere schwiiz, und zwar auf hohem niveau, wie man so schön sagt, in letzter zeit. aber dieser blog ist allein mir und meinem gejammer vorbehalten, und das findiguet, mein geläster und gejammer hat wenigstens hand & fuss und ist nicht einfach gejammer und geläster um des jammern’s und lästern’s willen. meine ich. also ich meine, wenn wer sonst sein gejammer unter die leute bringen will, so soll er dies nicht in meiner stammknille tun, sondern sich seinen eigenen blog schaffen. oder schweigen.
aber wie man anhand meiner blogintervalle sieht, habe ich nicht viel zu jammern, nicht mal auf hohem niveau, offenbar geht es mir einfach zu gut, dass zum jammern keine energie mehr bleibt. andererseits befinde ich mich grad auf der rückkehr von einer reportagereise in den süden italien’s. wie alle, die wir italien meinen zu kennen, habe auch ich diverseste erfahrungen mit den italienern gemacht, nicht zum ersten mal tenk, aber diesmal habe ich mir, angesichts des wirklich formidablen abendessen’s, das ich soeben habe geniessen dürfen (das ist auch so eine devote floskel: man hat etwas erfahren/erhalten/beiwohnen/mitmachen DÜRFEN, so ein blödsinn; man bezahlt und man bekommt, das hat nichts mit der gnade des dürfen’s zu tun, that’s the deal, so einfach ist das), einige gedanken zu diesen italienern (und italienerinnen, aber die sind in italien eher beiware, wenigstens vordergründig) gemacht.
denn was ich nicht verstehe, an dieser ganzen italienischen gastfreundschaft, dass sie so diskrepant sein kann. da komme ich doch grade von einem nachtessen («cena») im «Gallo d’Oro» (dem goldenen güggel), dass einfach nichts zu wünschen übrig liess und selbst der erwartete grappa nach der begleichung der rechnung (was heutzutags mit den ziffern des PIN gemacht wird, demzufolge könnte man auch vom PINNEN der rechnung sprechen (nicht zu verwechseln mit dem vorgang, bei dem dinge, die der erinnerung erhalten bleiben sollen, an wände/spiegel oder kühlschranktürenaussen- bzw. spindtüreninnenseiten geheftet werden) unerwartet gereicht wurde (von einer bedienungstochter, die angesichts der wärme (in der tat war es gestern in parma 42° (erklärte mir der vorschnelle concierge des «hotel torino» (einer der sorte, der frustriert nach hause geht, wenn ihn den ganzen tag kein einziger gast gefragt hat, wo man am besten znacht isst («cena»)), er rechnete heute mit ähnlichen bedingungen, in der tat waren es aber nur noch 32° tagsüber, jetzt, nachts, vermutlich noch 22°)) keinen BH trägt, was man aber unter der über dem t-shirt getragenen Latz-Schürze nicht auf den ersten blick sieht (in der tat sehen solcherartiges nur unbelastete männer, womit diese exquisite kleine freude nur einem kleinen zirkel (männer, die sich das hinschauen erlauben dürfen) vorbehalten bleibt)), als wär mann stammgast in diese goldenen tempel der gierigen gockel.
nun wiexsait, in solchen momenten verstehe ich nicht, warum man andernorts (z.b. auf der fähre «Laureana» zwischen napoli und lipari), ein- und ausheimische touristen dermassen arrogant und selbstbezogen abfertigen kann, wo doch die wünsche der bedienten (publikum, konsumenten, gäste; man mag es benennen wie man will, es sind immer die gleichen, also ich) und die preise in etwa die selben sind. es überhaupt um das selbe geht, nämlich um das bild eines landes, das deren bewohner (bedienstete) den dahergekommenen eines andern landes geben.
also was man da so auf den italienischen fähren (nach wohin auch immer; ich hab‘ ez also in den letzten jahren mehrere überfahrten erleben DÜRFEN, es kommt immer auf das selbe raus: im grunde genommen tät’s ein floss, um von A (italien) nach B (italien oder sonstwas) zu kommen. nur steuern dürfte man als tourist das floss nicht, auch nicht den abfahrtszeitpunkt bestimmen, und schon gar nicht den moment, in dem man ins meer springen darf, wenn das floss untergeht, das darf nur das personal, spricht letztenendlich der capitano. zu sagen hat man nämlich nichts, als passagier (gast) auf einer italienischen fähre (Siremar, Tirrenia, SNAV, Grimaldi Lines, etc.), allenfalls würde man zum rudern eingeteilt, falls der fall eintritt, dass keine petrolio mehr da ist, und/oder das schiff im begriff ist, aus welchem grund auch immer (unterhalt, techn. defekt, egomanie) abzusaufen und der capitano als erster an land gebracht werden muss.
im vorletzten winter noch, habe ich mir angesichts des leeren pool’s auf der fähre «superba» (nomen est nicht immer omen) von genua nach tanger gedacht: die werden den pool nicht füllen, weil eh kein schwein schwimmen geht im februar. aber jetzt, im august, denke ich: die füllen den pool nicht weil das arbeit bedeutet. womit ich sagen will: da haben diese fähren pool’s an bord, spielcasino’s, kino’s, bar’s und/oder kinderspielräume, aber sie sind geschlossen, selbst jetzt im ferragosto, dem ferienbeginn der italiener, wo alle fähren nach wohin auch immer (ebenso züge, flugzeuge und autobahnen) proppenvoll mit erlebnishungrigen touristen überfüllt sind. im gegenteil: ab 21 uhr wird viertelstündlich über lautsprecher bekanntgegeben, dass das selbstbedienungsrestaurant (selbstbedienung!) auf deck 6 um ventidue e quindici dann schliesst. und die bar oben auf deck 8 dann um ventitre e quarantacinque.
damit das personal ja nicht auf zuviele arbeitsstunden kommt. und womöglich noch wegen eines burnout ausfällt (es gibt meines wissen’s noch keinen begriff in der italienischen sprache für ebendieses phänomen (vermutlich weil dieses phänomen in italien frühpensionierung heisst (was auf’s selbe herauskommt))).
das ist das, was bleibt, wenn ich italien besuche. italien’s töchter, die mir im hitzestau bh-los den «coniglio in padella alle olive nere» (kaninchen an schwarzen oliven) servieren, nachgängig eines «culatello di zibello» (herz des parmaschinkens), dazu einen san giovese, der wer weiss der gockel wann gelesen und gekeltert worden ist (ist doch scheissegal), aber so wunderschön betrunken macht, dass es den grappa (abschliessender bestandteil des PINNUNGS-ritual’s (s.o.)) eigentlich gar nicht bräuchte.