meisterkarte
mann, du wirst alt, musste ich mir grad eingestehen. natürlich gibt man solches nicht gerne zu und ich hab’s drum dem typen von dieser kreditkarten-HELP-line nicht gesagt. ich hab‘ aufgehängt und dann nachgedacht. und bei dieser kurzen nachdenkerei (man ist in solchen notfallmomenten geistig ziemlich schnell hellwach) kam’s mir. ich meine, hatte ich die lösung des problem’s, dessen wegen ich den typen anrief, bzw. die ursache, erkannt.
letzte woche war ich im coop. es gab 500 EXTRA SUPERPUNKTE für einkäufe ab 50 fr. also kaufte ich hundefutter und etwas milch und zwei dieser neuen BIO-crèmeschnitten (sindimfall superguet ey). ausserdem 1 tenpack quöllfrisch (damit ich auf die 50 fr. kam; es wurden dann 79.70 fr.). wie immer bezahlte ich mit der EC-karte. d.h. wollte ich bezahlen. doch dieses maschineli wollte mein kärtli nicht: «Falscher PIN» sagte es. Hueresiech, sagte ich beim zweiten mal, ich hab‘ doch den richtigen PIN eingegeben, den, den ich schon seit jahren eingebe.
die kassendame machte eine das problem nicht behebende bemerkung: «dieses elektronikzeug’s funktioniert eben auch nicht immer.» die leute hinter mir sagten nichts. dass ihnen diverseste gedanken durch die köpfe gingen, war offensichtlich. ich, souverän & unnervös, weil todsicher, dass es an mir, bzw. an meinem kärtli nicht liegen konnte, nahm meine brille hervor und gab nochmals hochkonzentriert und diesmal deutlich sichtbar den PIN ein. Wieder: «Falscher PIN». jetzt ist alles aus, dachte ich. ich nahm das kärtli heraus und: es war die falsche karte. es war die karte namens MASTERCARD. die beiden karten haben fast die selbe farbe und steckten zudem vertauscht im dafür vorgesehenen schlitz im portemonnaie. na toll. ich nahm die richtige karte heraus und bezahlte.
gestern war ich tanken. wie immer bezahlte ich mit der MASTERCARD (wegen der miles-and-more-meilen), bzw. wollte bezahlen. das maschineli wollte meine karte nicht: «Karte nicht akzeptiert». Hä? ich gab nochmals den PIN ein. Wieder abgelehnt. um nicht wie der vollständige depp vor der tankstellenfrau dazustehen, nahm ich halt das andere kärtli, das EC-kärtli hervor und bezahlte.
heute bin ich in dublin. hotel marine, «schooner bar», 19.65€, MASTERCARD gezückt. «card not accepted». hueresiech. nocheinmal. piip piip piip, not accepted. der kellner meint, das müsse wohl am maschineli liegen. er probiert ein drittes mal, zieht die karte durch, drückt sie in den schlitz, gibt den betrag ein, drückt ok – nichts geht, nocheinmal, «probably the machine», sagt er. ich zücke ein zwanzgernötli und packe meine karte ein.
ich wähle die nummer der HELP-line in zürich (2 minuten musik aus dem sumpf, die ich durch exorbitante roaminggebühren auch noch bezahlen muss). der mann sagt, das problem sei, dass ich den PIN falsch eingegeben hätte. ich sage, das kann nicht sein, ich bin doch kein depp. er sagt, ich sei gestern tanken gewesen, da müsse es passiert sein. ich sage, dieses huere maschineli habe aber nicht gesagt, dass ich den falschen PIN eingegeben habe, sondern, dass es die karte nicht akzeptiert, und ausserdem hätte ich den PIN, den richtigen, nur zweimal eingegeben, und meines wissens werde die karte erst beim dritten mal gesperrt und ausserdem ausserdem stehe das dann auf dem maschineli geschrieben. «sind sie jetzt in dublin», fragt der mann, und ich sage, ja, aber ich sei ja nicht einmal dazu gekommen, den PIN einzugeben, geschweige denn falsch, das maschineli habe schon vorher gehustet.
der mann sagt mir, dass ich das kärtli erst in der schweiz wieder entsperren könne. und er sagt das irgendwie besorgt. ich sage ihm, immerhin wisse ich jetzt, was das problem sei und ich tät ihm danken für die klärung. ausserdem sage ich ihm, dass er sich keine sorgen machen müsse, ich hätte ja noch das EC-kärtli um bares aus dem automaten zu holen (was mich einen haufen kommissionen kosten wird).
und ich denke: diese typen da in diesen vollrealtimeverinternettelten kreditkartenverwaltungsunternehmungen, die wissen immer wo du bist. wieviel kohle du wann in welchem etablissement ausgibst. und wahrscheinlich ruft er grad quer durch’s call center: «mann ey, diese deppen da draussen!»