phantomschmerz
«Wir verfügen über keine Parkplätze», schreibt da eine beiz auf ihrer website. ich denke nach: die verfügen zwar über etwas, aber dieses etwas ist nichts. «Wir verfügen über nichts». man ist also mehr oder weniger stets mit etwas beschäftigt, nämlich mit verfügen, aber eigentlich gibt es nichts zu tun. man verfügt über die leere. man tut eigentlich nichts, aber es sieht beschäftigt aus.
an anderer stelle lese ich: «Der Mann verfügt möglicherweise über ein amputiertes Bein.» der verfasser, die verfasserin dieser zeile stellt sich gleich zwei mal ein bein. erstens, weil man nicht über ein nicht vorhandenes bein verfügen kann (s.oben). zweitens, weil verfügen eine absolute tätigkeit ist, die man nicht nur möglicherweise tun kann. entweder der mann verfügt oder er verfügt eben nicht. es sei denn, das «möglicherweise» bezieht sich auf das nicht vorhandene bein. dann ist die geschichte aber ziemlich schlecht recherchiert.
ist es möglich, über nichts verfügen? philosophisch betrachtet ist das sehr gut möglich. denn selbst nichts ist nicht nichts, sondern etwas. nichts ist unmöglich. materiell ist das verfügen über nichts unmöglich. man kann nicht über unvorhandene parkplätze verfügen oder fehlende beine (wobei, abgesehen davon, amputierte glieder sehr wohl schmerzen verursachen können, s. wikipedia >> Phantomschmerz). man kann nicht über etwas verfügen, das man gar nicht hat. nur spekulanten können das. sie verfügen über geld, das sie nicht haben. bei ihnen stimmt die behauptung: «Wir verfügen über keine echten Werte.»