tödliche autofahrerInnen
neulich war ich wieder mal unterwegs. mit dem auto, was nicht oft vorkommt, ich bin ziemlich autoscheu. zuviel verkehr, zuviele beschränkungen, zuviele beschränkte unterwegs. die art der recherche (buschenschenkenkultur in niederösterreich; siehe >> gripstrips), setzte jedoch ein unabhängiges verkehrsmittel voraus. im zuge der reise legte dann der zeit- und routenplan die rückfahrt im autozug von graz nach feldkirch nahe. was zwar nicht die reise an sich, jedoch die aktiv gefahrene strecke angenehm verkürzte, da man dabei auch noch schlafen konnte, bzw. hätte können, doch das ist ein anderes thema.
nun ist so ein autozug eine knifflige sache. in österreich erst recht (womit ich nicht ausschliessen möchte, dass es andernorts noch kniffliger sein könnte), weil man da in bezug auf beamtenmentalität noch sorgfältiger aber auch mit mehr desorientiertheit als in der schweiz vorgeht. knifflig ist es auch deshalb, weil man selbst im nüchternen zustand über ein gutes gefühl für das auto und die dimensionen des spezialwaggons haben muss. für durchschnittliche lenker (und lenkerinnen) aber ist es zu schaffen. auch eine uralte dame aus vorarlberg schaffte es, ihren toyota irgendwie auf den zug zu manövrieren. und sie schaffte es auch, trotz gehhilfe, mit hilfe mehrerer ÖBB-bediensteter auszusteigen, sich an rückspiegeln vorbeizuzwängen und an geeigneter stelle auf den perron zu wechseln. natürlich beanspruchte das alles recht viel zeit. aber solche hat man ja im alter. ausserdem ist die verladezeit mit 40 minuten recht grosszügig bemessen.
theoretisch unendlich lang ist die entladezeit bei der ankunft am morgen. paraktisch kann man sich dafür zeit lassen, bis der zug in die umgekehrte richtung wieder abfährt, was bei nachtzügen üblicherweise der abend ist. die dame liess sich zeit, bzw. musste sich zeit lassen, da sie sich auf dem bahnhof erst orientieren (man verlässt den zug ganz normal auf einem perron, worauf der zug mit den verladenen autos zur entladerampe rangiert wird, dieser umstand bzw. umweg wird einem in österreichischer und englischer sprache mit argem ungarischem o.ä. akzent mitgeteilt) und die strecke (ca. 200 m) bis zum entladeterminal zu fuss (mit gehhilfe) zurücklegen musste, wo der rangierte zug längst angekommen war, bzw. die besitzer der hinter ihr verladenen auto’s warteten. doch diesmal war da kein perron, sondern eine leiter, mittels derer der zug bestiegen werden musste (worauf man sich dann den auto’s entlang nach hinten schlängeln musste). dies traute sich die dame, bzw. trauten ihr alle herumstehenden, enerviert wartenden nicht zu. worauf sich die fahrerin des unmittelbar hinter ihr stehenden auto’s zur verfügung stellte, ihr auto, also das der alten dame, aus dem zug zu fahren. noch einmal etliche minuten nahm dann die dankeszeremonie und das einsteigen sowie wegfahren der greisen auotmobilistin in anspruch.
nichts gegen alte leute: sie haben viel erfahrung in fast allen wichtigen und noch mehr in weniger wichtigen dingen des lebens. mag auch gut sein, wenn sie diese erfahrungen teilen und/oder verteidigen bis an und über die grenzen der sturheit. mag auch sein, dass man ihnen gönnen sollte, ihre belegten und/oder dreist selbst geschaffenen rechte zu verteidigen. im tram, im café oder im altersheim. oder auf der strasse.
AMRISWIL. Ein 78-jähriger Autofahrer ist am Samstag in Amriswil in eine Hausfassade gefahren….
AARAU. Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A1 bei Brunegg AG ist am Dienstagnachmittag ein 79-jähriger Autolenker ums Leben gekommen. Der Schweizer war auf der Fahrbahn in Richtung Zürich mit einem Sattelmotorfahrzeug kollidiert….
WIL. Der 81-jährige Autofahrer war auf der Konstanzerstrasse unterwegs. Als er eine Velofahrerin überholen wollte, streifte er diese mit dem Aussenspiegel, worauf die 34-jährige stürzte. Sie schlitterte über die Strasse und prallt gegen einen Lastwagen….
ST.GALLEN. Ein 86-jähriger Autofahrer hat am Mittwochnachmittag einen Selbstunfall verursacht. Er prallte gegen zwei parkierte Autos, einen Lichtmasten und schliesslich gegen eine Sitzbank….
man mag ihnen, den alten, ja nun wirklich einen entschleunigten und entspannten lebensabend mit zunehmender tendenz zur demenz gönnen. sie haben ja so viel gekrampft in ihrem leben, diese armen teufel, sollen sie noch die welt gemniessen können. und klar, sie sollen so lange wie nur irgend möglich, unabhängig agieren, wozu auch das reisen gehört, und die zweitunabhängigste art des reisen’s ist nun mal die mit dem auto. doch wenn sie beginnen, unsere umwelt zu verschandeln, unsere häuser zu zertrümmern, uns in lebensgefahr zu bringen, uns gar töten, dann sollte ihnen ihr unabhängigkeitsdrang eingeschränkt werden. und zwar nicht vom doktor ihres vertrauens. sondern vom amtsarzt. ab 75 sowiso.