kreta’s krokodil
«Krokodil auf Kreta gesucht»
das ist der titel einer kurzmeldung von heute im TA. kurzmeldungen sind in zeiten, da zeitungen ihr angebot bei gleichbleibendem abo-preis schmälern, das was noch spass macht beim konsumieren ebendieses printmediums («neugliederung» nennt es das sannggaller tagblatt. ich meine, wer sonst kann sich auf dem freien markt erlauben, ein produkt zu verkleinern und den preis gleich lassen? ajo, genau, brauereien können das auch. sie haben einst ihre bierflaschen von 58 auf 50cl verkleinert, ohne aber den preis zu senken. rekursive preiserhöhung, würd‘ ich dem sagen).
aber wir waren ja bei geschriebenem. «Töff rutscht auf Kufladen» stand als nächste meldung unter der krokodilmeldung. was der titel in diesem fall nicht aussagt, ist die tragödie dahinter. der mann auf dem töff, den es nach dem rutsch auf der kuhscheisse voll vermöbelt hat, wurde mittelschwer verletzt (und uns hundehalter zwingt man per gesetz, jegliche kacke auch noch so winziger hunde eigenhändig aufzulesen, aber bauern (und rösselern) lässt man ja alles durchgehen). ziemlich traurig ist auch diese meldung: «Lehrling von Baum getötet». auch hier wird man erst im nachfolgenden text gewahr, dass der baum keineswegs mit krimineller energie handelte, dass vielmehr der lehrling unvorsichtig zu werke ging.
wunderschön sind auch die geschriebenen sorgen auf der seite «Hat das Stil» in der Stil-Beilage der NZZ am Sonntag (die zu lesen ich aus hier nicht erwähnenswerten gründen erst heute dazukam). da beschwerte sich eine dorothe b. aus zürich: «Mein Mann und ich gehen regelmässig in eine Zürcher Badi. Mein Mann trägt jeweils seine «shocking»-pink Badeshorts, kombiniert mit grell-grünen Crocs. Eigentlich gefällt er mir in seiner Eigenständigkeit, jedoch derangieren mich die belustigten Blicke.» was haben wir für sorgen! gell! wer sich zum deppen macht, muss mit häme rechnen. so einfach ist das. aso wörkli, die gruusige crocs!
und da liegt da auch noch der beipackzettel herum: «Zutaten – Maisstärke, Maltodextrin, 7 michlsäurebildende Bakterien 5 %» (das «michlsäurebildend» ist tatsächlich ein verschreiber!). diese 7 bakterien hier namentlich aufzuführen, möchte ich mir und euch nichtlateiner nicht zumuten, nur ein beispiel: «Lactobazillus paracasei subsp. paracasei». und dann kommt’s: «Gesamtzahl milchsäurebildender Bakterien: 1 Mrd./Beutel». das muss man sich vor augen halten: 1 milliarde bakterien in 5% des ganzen Beutels von 2g, das heisst in einem zehntel gramm!! wahnsinnig, gell. und sie sind nicht ausgetrocknet oder gar tot, diese viecher, obwahl das pulver (die restlichen 95% im beutel) furztrocken ist. dass sie leben, kann ich bestätigen. denn diese milliarde kleinstviecher spüle ich zurzeit täglich in meinen verdauungsapparat. verschrieben von meiner schwester maria, die kant. appr. naturheilpraktikerin ist. «du solltest eine darmsanierung machen», sagte sie. nun gut, machich, so eine innernraumsanierung nach 55 jahren kann ja nicht schaden. alter verputz runter, neuer rauf, farbige tapete drüber. ein wenig wie gips fühlt sich das zeug ja auch an, was sie mir da verschreibt, bzw. zu schlucken nötigt (u.a. auch noch «Alcala» (1x tägl.), «Activomin» und «Natrium phosphoricum/Schüssler Komplex No. 09» (3-4x täglich), mein spiegelschrank sieht imfall aus wie der apothekenkasten eines amerikanischen durchschnitthaushalts).
doch von den viechern in meinem bauch zum krokodil auf kreta. natürlich gibt es auf kreta natürlicherweise keine krokodile. trotzdem meint ein kreter, ein solches in einem stausee entdeckt zu haben. ja sogar ein video existert, auf dem das viech scheint’s deutlich zu sehen sei. zwei meter lang soll es sein, mindestens. wahrscheinlich sei es von einem züchter, dem es zu gross geworden ist, ausgesetzt worden, spekuliert man. und warnt davor, den stausee aufzusuchen oder gar darin schwimmen zu gehen. was natürlich nach dieser meldung sowiso jede/r machen wird. nicht gerade schwimmen gehen (mit «shocking»-pink Badeshorts»!), aber aufsuchen.