migugegl

Posted by michl on 12/02/2014 in motz |

nebst diesem grips trips-projekt gibt es natürlich auch noch ein paar andere dinge, die mein leben bestimmen. «ich habe mehrere eisen im feuer», sagt man manchmal. gewisse eisen aber tut man nicht ins feuer, die sind schon drin, kaum dass man das licht dieser kalten welt erblickt. und wiederum gewisse eisen tun andere für einem ins feuer, sie halten sie aber nicht selber, sondern überlassen sie einem so schnell wie’s geht, vor allem dann, wenn diese eisen keinen isoliergriff haben. man verbrennt sich also die finger ohne dass man eigentlich wollte.

nach dem hochphiliosophischen exkurs nun aber wieder zurück in die kälte dieses landes. seit sonntag ist der winter wieder da und wer weiss wie lange er anhalten wird. die ferienveranstalter werben um unsere gunst und selbstverständlich werden wir auch dieses jahr wieder an irgendwelche strände reisen um uns vom stress zu erholen. strände gibt es aber nur im ausland, die schweiz hat keine, wie sie noch vieles nicht hat, das man nur im ausland findet. darüber machen wir uns aber keine gedanken. oberselbstverständlich erwarten wir vom ausland, dass sie uns für ein, zwei wochen annehmen und uns mit jeglicher annehmlichkeit permanent zur verfügung stehen. sollen sie gefälligst auch, wir zahlen schliesslich dafür und das nicht zu wenig. und umgekehrt? nein, wir wollen keine ausländer hier, wir sind uns selbst genug. ausserdem haben wir ja keine strände, also was würden sie schon wollen hier. drum raus mit diesen massen!

schreibt mir jemand: «Ist dieses Malta eigentlich schön? Ist es jetzt es bitzeli warm dort?» da hat jemand mitbekommen, dass ich demnächst mal wieder verreise. diesmal bleibe ich in euopa und ich habe kein gutes gefühl dabei. ich mag diskussionen, in denen ich mich für die hälfte meiner mitschweizerinnen und – schweizer rechtfertigen muss, nicht. aber ich mag auch aussagen wie: «ich habe dann nicht dafür gestimmt!» auch nicht. wirkt irgendwie opportunistisch. auch wenn ich nichts sage und auf guter schweigender tourist mache, werde ich künftig malteser, mallorquiner und monegassen «es ist sommer und sie kommen wieder rosinen picken» in ihre bärte grummeln hören. die front der nichtschweizer ist jetzt nicht mehr im araberland, sie ist näher gekommen und steht jetzt in chiasso und annemasse.

ich werde jetzt also in zehn tagen auf dieses malta fliegen und mich schämen. malta liegt in europa, ist auch ein kleines land und wird täglich von fast ebensoviel fremden, die keine touristen sind, überschwemmt, aber eine abstimmung zur abblockung der masseneinwanderung hat es dort noch nie gegeben. malta’s bevölkerungsdichte ist über sechs mal höher als die der schweiz, aber das wort «dichtestress» gibt es dort nicht. trotz dieser menschendichte gibt es auf malta kein wohn- oder geschaftshaus, das mehr als sechs stockwerke hat, es gibt keine autobahn, die regelmässig verstopft ist und der öffentliche verkehr ist nicht überlastet. malteserinnen und malteser suchen sich ihre arbeit vor der haustüre und nicht mehr als eine stunde davon entfernt, nur weil es dort noch einen hunderter im monat mehr gibt.

malta isch guet und git e gueti luune. in der schweiz ist grad winter.

 

 

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