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  • Biography: «Jede Art zu schreiben ist erlaubt – nur die langweilige nicht» François-Marie Arouet alias Voltaire

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Prokrastination

Posted by michl on 06/05/2015 in motz |

Ich wollte schon immer etwas über Prokrastination schreiben. Der Begriff ist ja zurzeit grad recht hipp in unserer Branche. Beim Volk hat er sich noch nicht durchgesetzt, wird er wohl auch nicht. Zuviele «r» drin. Leicht ist eines an der falschen Stelle gesetzt und man liest ganz was anderes. Doch es gibt Journalisten, die verwenden gerne, manchmal zu gerne, Fremdwörter, zuweilen und mit Vorliebe solche, über die bis dahin keiner geredet hat, bzw. geschrieben. Prokrastination ist so ein Wort. Und gleichzeitig ist es auch ein Leiden. Und ja, liebe Damen, nicht nur Männer leiden darunter!

Wenn Frauen unter Prokrastination leiden, v.a. verheiratete oder sonstwie lieerte Frauen, dann ist das verheerend. Wenn Männer, v.a. verheiratete oder sonstwie lieerte oder solche mit Führungsaufgaben, darunter leiden, dann ist das nicht allzu gravierend, denn sie haben ja Gattinnen oder Lebensabschnittspartnerinnen oder Sekretärinnen (manchmal ist alles dasselbe), die für sie sorgen. Bei Singlemännern ist es etwas diffiziler. Ich bin so einer, ich single und leide unter Prokrastination. Ich habe keine Stellvertretung, die meine Arbeit macht. Leider. Drum: Prokrastination ist ein Leiden. Jedenfalls seit der Begriff wieder in Mode gekommen ist. Früher, also nicht sehr viel früher, hat darunter wohl niemand so richtig gelitten, ganz einfach darum, weil man den Begriff nicht kannte. Wo kein Name dafür, da auch keine Krankheit. Jetzt aber besteht eine Chance auf medizinische Anerkennung (Siehe dazu auch meinen Blog «BED» über neu erfundene Krankheiten).

Nun mal ehrlich: So richtig leiden tut man unter Prokrastination nicht. Manchmal ist es sogar so, dass man sich viel Arbeit oder Ärger erspart, wenn man so richtig lustvoll prokrastiniert. Nur: man muss es bewusst machen! Also richtig leiden! Und man muss es allen erzählen! Natürlich nicht mit dem alles erklärenden Begriff dafür. Denn den versteht ja keiner. Wenn ich also mitten in der Woche mitten an einem Nachmittag mitten am Stammtisch sitze und mit drei pensionierten Landwirten einen Pandur jasse bis uns allen die Finger abfallen, dann sage ich nicht, sofern ich darauf angesprochen werde: «Ich prokrastiniere gerade!» («Ich jasse gerade» trifft die Wahrheit eben nur halbseitig, denn Jassen ist in diesem Fall Ersatzbeschäftigung, bzw. -befriedigung («Ich jasse gerade» wäre zwar ganz wahr, aber eine respektlose Antwort, weil sie den/die Fragende/n für doof hinstellt)).

Damit will ich nicht behaupten, dass Prokrastinieren der lateinische Begriff für Jassen ist. Vielmehr kann Prokrastinieren für viele Tätigkeiten stehen. Nur für eine nicht: Tun. Prokrastinieren heisst nämlich Aufschieben. Prokrastinieren ist das bare Gegenteil von Erledigen. Der Duden spricht von Verschleppung, Vertagung, Verzögerung, Retardation und Prorogation. Wiki nennt dazu den Begriff «Erledigungsblockade». Ganz viele üble Wörter also für ein gesellschaftlich (noch) nicht anerkanntes Leiden!. Prokrastination kommt vom lateinischen «procrastinatio» (Vertagung). «pro» steht für «für» und «cras» für «morgen». Prokrastination kann man also auch so erklären: Was du heute kannst besorgen, das verschieb‘ getrost auf morgen.

P.S.1: Es gibt jedoch Ausnahmen zu den oben erwähnten Vertretern meiner Branche. Der BLICK, bzw. die Leute dort, kennt, bzw. verwendet den Begriff Prokrastination nie. Das ist auch logisch. Denn Prokrastination ist geradezu die Entgegnung zu dem was der BLICK macht, nämlich Fakten wahr, die es noch gar nicht gibt (oder nie geben wird). Der BLICK schiebt die Dinge nicht auf. Er ist allermeistens schon da wenn etwas passiert. Ich erinnere mich an einen Spruch aus meiner Jugend: «BLICK war dabei: Eine Leiche kam um die Ecke und verreckte.»

P.S.2: Jetzt, wo ich diesen Blog schreibe, übrigens, prokrastiniere ich gerade lustvoll. Denn damit bleibt Anderes, eigentlich dringender zu Schreibendes, liegen. Und die Wäsche kann ich ja auch noch später aus dem Tumbler holen. Und Vuelo kann ja noch ein bisschen warten mit seiner Blasenentleerung. Und die Gewerbler mit ihrer Hauptversammlung können ja auch ohne mich anfangen. Und vielleicht gehe ich ja noch hurtig einen Pandur jassen?

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Fahrende Streberlinge

Posted by michl on 03/03/2015 in träwel |

Es gibt sie tat­säch­lich: Inno­va­tio­nen auf Malta. Bei der hier nach­fol­gend beschrie­be­nen sind sie, die Mal­te­ser, dem Rest von Europa sogar vor­aus, denn soet­was hat man, also ich, noch nicht gerade gese­hen. Dabei ist es eigent­lich nur ein ein­zi­ger Mal­te­ser, der den Kar­ren zieht: Kris Rycken. Rycken hat den «Rol­ling Geek» erfun­den. Fah­ren­der Besser-, bzw. […]

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Flughafenschikanen

Posted by michl on 03/03/2015 in träwel |

Nach mei­ner Erfah­rung gehö­ren die Ange­hö­ri­gen der Zür­cher Kan­tons­po­li­zei am Flug­ha­fen draus­sen in Klo­ten zu den eif­rigs­ten aller Berufs­aus­üben­den ihrer Kate­go­rie auf Euro­pas Flug­hä­fen. Unter ihnen ste­hen die weib­li­chen Ange­hö­ri­gen gar noch eine Stufe höher auf der Dienst­pflicht­er­fül­lungs­lei­ter. Nach­dem es sich längst her­aus­ge­stellt hat, dass die von den Ame­ri­ka­nern durch­ge­drückte Regel, dass Pas­sa­giere ihre Hygie­ne­ar­ti­kel […]

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De la Valettes Burgerstand

Posted by michl on 03/03/2015 in träwel |

Val­letta, die Haupt­stadt Mal­tas, ist im Umbruch. Zumin­dest der Stadt­teil, den jede/r Besu­chende, also jede/r Tourist/in (daselbst auch die vie­len Arbeitspendler/innen, die jeden Mor­gen aus den Vor­städ­ten in die Haupt­stadt zwecks Aus­übung ihres Jobs ein­schwär­men) zuerst antrifft, das Regie­rungs­vier­tel. Hier hat der ita­lie­ni­sche Star­ar­chi­tek Renzo Piano im Auf­trag der Lan­des­re­gie­rung ein neues Stadt­tor und ein […]

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Ciguatera

Posted by michl on 04/02/2015 in träwel |

Bauch­schmer­zen, Übel­keit, Erbre­chen, Durch­fall (sog. Gas­tro­in­tes­ti­nale Sym­pto­ma­tik) nach 8–10 Stunde, dann Mus­kel­schmer­zen, Abge­schla­gen­heit, star­kes Schwit­zen, Juck­reiz, Seh­stö­run­gen, weit­ge­stellte Pupil­len und Schlaf­lo­sig­keit. Was nach einer Lebens­mit­tel­ver­gif­tung tönt, ist (fast) eine. Gründe dafür sind die übli­chen Ver­däch­ti­gen, dar­un­ter Fisch. Ein über­la­ger­ter Fisch hat schon man­chem Zeit­ge­nos­sen Bauch­schmer­zen ver­ur­sacht (auch mir). Doch nach einem hal­ben Tag mel­det sich […]

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Pez Cotorra

Posted by michl on 04/02/2015 in träwel |

«Pez cotorra» wird der Papa­gei­en­fisch in der Dom­Rep genannt. «Tene­mos pez cotorra» steht da und dort auf Schil­dern und Schie­fer­ta­feln in den Dör­fern der Nord­küste. Dem Lin­gu­is­ti­ker muss diese Affi­che auf­stos­sen, denn sie kann nicht stim­men: «Pez» heisst der Fisch, solange er im Was­ser ist, also lebend. Ist er gefan­gen und tot, heisst er «pescado». […]

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Estadio Bartolo Colón

Posted by michl on 04/02/2015 in träwel |

In den «Cor­dil­lera septen­trio­nal», den nörd­lichs­ten Kor­dil­le­ren der Domi­ni­ka­ni­schen Repu­blik, flies­sen fast alle Flüsse nach Nor­den ins Meer. In einem der Täler, die das Was­ser in den Berg gefres­sen hat, liegt das Städt­chen Alta­mira. Eine halbe Stunde Auto­fahrt sind es nach Nor­den zur Stadt Puerto Plata, eben­so­lange dau­ert die Fahrt nach San­tiago de los Cabal­le­ros […]

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Der Johann-Hölzel-Rank

Posted by michl on 04/02/2015 in träwel |

Es gibt im inter­na­tio­na­len Ver­kehrs­netz Abschnitte, sein’s Stras­sen, Schie­nen, Luft– oder Was­ser­wege, denen der Volks­mund auf­grund ihrer bemer­kens­wer­ten Lage oder Aus­prä­gung, ihrer Benut­zung oder eines oder meh­re­rer Gescheh­nisse auf, an, unter oder neben ihm einen Namen gege­ben hat. Man denke an das «Ber­muda Drei­eck», den «Bab el Mandab» («Tor der Trä­nen»; zwi­schen Djbouti und Jemen)  […]

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QM2@new york

Posted by michl on 23/12/2014 in träwel |

Wenn man so dahin­glei­tet, sanft geschau­kelt bei mehr oder weni­ger See­gang, wenn man also so dahin­glei­tet, unten auf Deck 2 aus dem Fens­ter schaut, die Wel­len vor dem Glas höher schla­gen als man sel­ber ist, oder auf Deck 12, wo der Wind geht, dass es einem schier umhaut, wo zur herr­schen­den Wind­stärke noch die Geschin­dig­keit des […]

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QM2@spülstation

Posted by michl on 23/12/2014 in träwel |

Es ist ziem­lich para­dox: Da schleppt die «QM2» in ihren Kühl­kel­lern 13 Ton­nen toten Fisch über den Atlan­tik. Dabei schwimmt unter ihr ein Mehr­fa­ches davon, Ess­ba­res und Unge­niess­ba­res, quick­le­ben­dig. Zeit, die edlen Fische zu fan­gen hat natür­lich kei­ner. Obwohl der 160 Köche und der 85 Geschirr­wä­scher und –wäsche­rin­nen in den 10 Küchen und Kan­ti­nen sind. […]

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